mal – zeichnung
präsentiert eine kleine Auswahl, der über die Jahre enstandenen zeichnerischen DinA4 Arbeiten des Künstlers, die bisher im Verborgenen geblieben sind.
Dieses Mal also endlich Mal Zeichnungen des Künstlers,  -  die dann schön doppeldeutig auch tatsächliche Mal-Zeichnungen sind.
In den Werk-Reihungen, in denen jede Arbeit ihren originären Platz hat, nehmen die einzelnen Blätter miteinander Beziehungen auf, treten in Dialog,
auch mit dem Raum, eröffnen durch ihrer Leichtigkeit im Betrachter spielerische Denkräume, und verweben sich dort zu Geschichten oder
offene Fragestellungen .
Die spürbare offene spielerische Haltung, die Freude am Einfachen und Unverstellten wirkt ansteckend und lädt ein die eigentlich so strenge
Raumsituation der langen Gängen des Landratsamtes zu erkunden.

 

Martin Fritzsche zur Entstehungsgeschichte:

„als ich die langen Gänge gesehen, mit den vielen Türen, die Strenge und Ordnung wahrgenommen hatte, die einem Amt inhärent sind, weil dort Klartext und Regeln notwendige Strukturen geben, - war mein erster Impuls diese Starre durcheinanderzuwirbeln“
„Als Bildhauer hätte ich am liebsten einen sehr sehr starken Windzug in diesem Gang installiert, so stark, dass sobald sich eine der Türen öffnet die Blätter auf den Schreibtischen sich zu bewegen beginnen, vom Sog in den Gang gezogen werden, um dort wild umherzuwirbeln. Die/Der MitarbeiterIn hinter der/dem sich die Tür mit einem Knall schließt, hätte sich mit windzerzauster Frisur mit oder gegen den Wind zur nächsten Bürotür gekämpft“
Eine schöne Vorstellung für mich als Künstler, für alle Mitarbeiter über Wochen eine sehrt schwierige Situation, wenn wichtige Dokumente davonschweben und durch die Gänge flattern, - Freunde hätte ich mir damit sicher keine gemacht.
Auch ein Künstler muß sich mit den Ausstellungsgegebenheiten auseinandersetzen. Gänge sind Fluchtwege, weshalb dort keine Gegenstände, Objekte stehen dürfen, Wände dürfen nicht gebohrt, genagelt werden, es gibt Hängeleisten für ordentliche Kunst, die ich aber leider nicht mache.

Für mich waren schließlich meine DinA4 Zeichnungen die Verbindung zum Amt.
Wie sich die Mitarbeiter im Amt tagtäglich mit dieser Papiergröße beschäftigen, so arbeite auch ich als Künstler fast täglich mit diesem Format, wenn auch in ganz anderer Weise. Jedes Blatt ist ein neuer Spielraum, auf dem sich Gedanken, Stimmungen, Bewegungen, Ideen zu Linien und Flächen zusammenfinden. Sich hinsetzen und beginnen ohne zu wissen was passiert, das ist für mich immer wieder ein spannendes Abenteuer. Es ist meist der Beginn und oft ein Zwischendurch in der täglichen künstlerischen ‚Arbeit.
Interessieren tut mich dabei Einfaches, zu Vieles und zu Kompliziertes ist schon überall. Ich genieße die Einfachheit und dennoch Besonderheit der Zeichenblätter. Im Prozess folgt ein Blatt dem nächsten, Bezüge bilden sich, kleine Serien entstehen, die zusammenhängen, einander brauchen und als Serie ein Dokument einer bestimmten Stimmung sind.
Die Serien haben eine klare Ordnung und entsprechen so der strengen architektonischen Raumordnung und dem Charakter eines Amtes, - auf der anderen Seite aber zeigen sie die spielerischer Möglichkeiten, die jedes DinA4 Blatt bietet.
Vielleicht können sie andere anregen ihre Freiräume spielerisch zu gestalten.

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